„Näher dran ist besser als weit weg“

Jetzt sind sie in die politische Diskussion geraten. Bürgermeister Ingo Kalweit liebäugelt mit einer Ausgliederung in die Nachbarstadt – nach Ginsheim-Gustavsburg. Er fasst dies unter den Oberbegriff „interkommunale Zusammenarbeit“. Eigentlich eine gute Sache – nur wie so oft liegt der Teufel im Detail. Klar, man kann zusammen Gas, Wasser und Strom einkaufen und günstigere Preise erzielen; man kann in der Jugendpflege und der Seniorenarbeit gemeinsam Freizeiten anbieten – aber dass es nicht immer besser ist „alles zusammenzulegen“ zeigt ein Blick in die andere Nachbarstadt Rüsselsheim, wo die Diskussion um die Zusammenlegung der Bauhöfe seit Jahren nicht abebbt.

Sozialdemokraten gegen Ausgliederung des Bauhofes

 

Sie kennen das: im Winter müssen die Straßen und Gehwege vom Schnee geräumt, im Frühling und Sommer die Grünanlagen gepflegt werden, im Herbst geht es dem Laub an den Kragen: für ihren Garten sind sie selbst verantwortlich, aber für die öffentlichen Wege und Grundstücke machen dies die Arbeiter im kommunalen Bauhof. Sie tun aber noch viel mehr: keine Beerdigung auf dem Friedhof ohne sie, viele Hausmeister- und Reparaturarbeiten in den Kindergärten, Rathäusern und im Bürgerhaus – alles trägt ihre Handschrift. Bei den Wahlen sind sie die guten Geister für den Transport der Wahlunterlagen, sie richten die Wahllokale ein, sie warten den gemeindlichen Fuhrpark – kurzum: ohne sie geht eigentlich im Ort überhaupt nichts – aber ist das alles selbstverständlich?

Jetzt sind sie in die politische Diskussion geraten. Bürgermeister Ingo Kalweit liebäugelt mit einer Ausgliederung in die Nachbarstadt – nach Ginsheim-Gustavsburg. Er fasst dies unter den Oberbegriff „interkommunale Zusammenarbeit“. Eigentlich eine gute Sache – nur wie so oft liegt der Teufel im Detail. Klar, man kann zusammen Gas, Wasser und Strom einkaufen und günstigere Preise erzielen; man kann in der Jugendpflege und der Seniorenarbeit gemeinsam Freizeiten anbieten – aber dass es nicht immer besser ist „alles zusammenzulegen“ zeigt ein Blick in die andere Nachbarstadt Rüsselsheim, wo die Diskussion um die Zusammenlegung der Bauhöfe seit Jahren nicht abebbt.

„Das ist immer so, wenn man einen Prozess top/down organisieren will“, so die SPD-Vorsitzende Derya Lodge, die in  der Initiative aus der Chefetage des Rathauses keinen Sinn sieht. „Da gab es wieder einmal einen Schnellschuss wie mit dem geplanten Verkauf des Gemeindewaldes – ohne den Prozess zu Ende zu denken“ merkt Fraktionsvorsitzender Rüdiger Maurer an und kritisiert, dass dem Gemeindeparlament ein angebliches Gutachten vorenthalten bleibt. „Wir sollen für etwas die Hand heben das als geheime Kommandosache behandelt wird“, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Karsten Will, der ergänzt, dass man natürlich auch die Fragestellung für das Gutachten kennen muss.

Für das SPD-Trio spricht nichts gegen eine Kooperation mit  der Nachbarkommune. „Ganz im Gegenteil“, so Derya Lodge, „es kann durchaus Sinn machen Fahrzeuge und Maschinen gemeinsam zu nutzen und so einen besseren Auslastungsgrad zu erzielen. Dies schont Ressourcen auf beiden Seiten“. Ganz anders ist dies aber beim Personaleinsatz. „Auf unserem Bauhof schiebt keiner einen faulen Lenz oder dreht Däumchen“, so Karsten Will, „ganz im Gegenteil: wenn man die Anzahl der Grünanlagen und Spielplätze sieht und kennt, dann bräuchten wir eigentlich in diesem Bereich mehr Personal“. Was hier ein Zusammenschluss mit Ginsheim-Gustavsburg bringen soll erschließt sich den Sozialdemokraten nicht einmal ansatzweise.

„Wir verkaufen damit Bischofsheimer Interessen“ meint Rüdiger Maurer der dem Rathauschef Kurzsichtigkeit vorwirft. „Herr Kalweit lässt sich von Herrn von Trotha über den Tisch ziehen und merkt es nicht einmal“.

„Wir stehen auf der Seite der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und werden alle politischen und rechtlichen Mittel ausschöpfen um diese Schnapsidee zu verhindern“. Die Leidtragenden wären nicht nur die Beschäftigten, sondern die gesamte Gemeinde die in Zukunft schlechtere Leistungen bekäme, dafür aber mehr Geld  bezahlen müsste.